PLASMATICS

Beyond the Valley of 1984 CD / Coup De Grace CD / Final Days: Anthems For The Apocalypse CD / Put Your Love in Me: Love Songs For The Apocalypse CD

Da denkt man, in Zeiten des Internets seien Information so ziemlich über alles und jeden in aller Ausführlichkeit zu finden, doch von wegen. Selbst die Website www.plasmatics.com gibt nicht viel her, ist in der Armseligkeit ihrer Aufmachung und Programmierung kaum zu übertreffen.

Tja, und - soviel vorweg - auch die Booklets der neu aufgelegten Alben geben in Sachen Bandhistory nichts her. Und um es vorwegzunehmen: eigentlich gibt es nur eine PLASMATICS-Scheibe, die halbwegs was taugt, und das ist "New Hope For The Wretched" von 1980, deren Cover im albern gestellten Riot-Look mit Plastik-Punks drauf (allen voran Wendy O.

Williams oben ohne, aber noch ohne Iro) echt ein Klassiker ist, hehe. Trash-Punk aus dem Casting-Labor von Williams' Lebensgefährten Rob Swenson, der sie auch vorher schon gemanaget hat, als beide in New York im Sex-Show-Bereich tätig waren.

Yepp, das klingt nach (S)Exploitation, nach Trash, und das waren die PLASMATICS und auch Wendy O. Williams während ihrer gesamten musikalischen Karriere. Die frühen Shows waren dabei wohl in Sachen Schockeffekten mit reichlich Pyrotechnik und Kettensägen-Massakern ans Puppen durchaus ein Erlebnis ...

Die Punk-Connection der Frühphase war dann - bis auf die Williams' Optik mit reichlich Nieten und Iros (Mad Max ließ grüßen, auch bei der stets sehr theatralischen Covergestaltung) - musikalisch schnell gegessen, 1981 erschien "Beyond The Valley of 1984" und 1982 "Coup D'Etat", womit die noch irgendwie akzeptable Phase der Band dann auch vorbei war - und leider ist im Rahmen dieses Packages nur "Beyond..." veröffentlicht worden, die beiden anderen Scheiben dürften aber auch aktuell erhältlich sein.

Naja, und was die ganzen andere Neuauflagen anbelangt, so wird es da draußen doch eine ganze Reihe richtiger Fans geben, die das Schaffen der US-Version von Doro zu würdigen wissen - ich kann es nach dem Durchhören dieser sehr durchschnittlichen Achtziger-Rockscheiben nicht.

Ob man sich also nun den gesamten Back-Catalog der Lady zulegt, ist reine Geschmackssache, sozusagen. Interessant übrigens noch, was aus der Dame später geworden ist: sie zog sich Ende der Achtziger von der Bühne zurück, engagierte sich in den Neunzigern für Vegetarismus, arbeitete in Bioläden und ertrug es zunehmend nicht mehr, mit Ende vierzig nicht mehr ganz jung zu sein.

Am 6. April 1998 erschoss sie sich im Wald hinter ihrem Haus, wo sie von Swenson gefunden wurde. Was von Williams geblieben ist? Von den LUNACHICKS über GWAR bis zu NASHVILLE PUSSY hat sie bzw.

haben die PLASMATICS auf jeden Fall auch später noch Punkbands beeinflusst, und das ist doch ein schönes Vermächtnis.