PLASMATICS

New Hope For The Wretched

Eigentlich gibt es nur eine PLASMATICS-Scheibe, die halbwegs was taugt, und das ist das auf Stiff Records erschienene Debüt „New Hope For The Wretched“ von 1980, deren Cover im albern gestellten Riot-Look mit Plastik-Punks drauf (allen voran Wendy O.

Williams oben ohne, aber noch ohne Iro) echt ein Klassiker ist. Trash-Punk aus dem Casting-Labor von Williams’ Lebensgefährten Rob Swenson, der sie auch vorher schon gemanaget hat, als beide in New York im Sex-Show-Bereich tätig waren.

Das klingt nach (S)Exploitation, nach Trash, und das waren die PLASMATICS und auch Wendy O. Williams während ihrer gesamten musikalischen Karriere. Die frühen Shows waren dabei wohl in Sachen Schockeffekten mit reichlich Pyrotechnik und Kettensägen-Massakern an Puppen durchaus ein Erlebnis ...

Die Punk-Connection der Frühphase war dann – bis auf die Williams’ Optik mit reichlich Nieten und Iros (Mad Max ließ grüßen, auch bei der stets sehr theatralischen Covergestaltung) – musikalisch schnell gegessen, 1981 erschien „Beyond The Valley Of 1984“ und 1982 „Coup D’Etat“, womit die noch irgendwie akzeptable Phase der Band dann auch vorbei war.

Interessant übrigens, was aus der Dame später geworden ist: sie zog sich Ende der Achtziger von der Bühne zurück, engagierte sich in den Neunzigern für Vegetarismus, arbeitete in Bioläden und ertrug es zunehmend nicht mehr, mit Ende vierzig nicht mehr ganz jung zu sein.

Am 6. April 1998 erschoss sie sich im Wald hinter ihrem Haus, wo sie von Swenson gefunden wurde. Was von Williams geblieben ist? Von den LUNACHICKS über GWAR bis zu NASHVILLE PUSSY hat sie beziehungsweise haben die PLASMATICS auf jeden Fall auch später noch Punkbands beeinflusst, und das ist doch ein schönes Vermächtnis.

„New Hope ...“ wurde nun zum dritten Mal in kurzer Zeit neu auf Vinyl aufgelegt. Wem die Secondhand-Version des alles andere als raren Albums also nicht gut genug ist, der greift zur Neuware.