Beim beeindruckenden Debüt der vier Frauen* aus Irland reicht ein Blick auf die Tracklist, um festzustellen, dass wir es hier mit einem Gay-Pride-Album zu tun haben. Queere Themen wie der Struggle zwischen Religion und Homosexualität („Gay girls“) und das Leben als lesbisches Paar („Handsome wife“) werden mit viel Feingefühl, Bedacht und sanften Tönen thematisiert. Diese Weichheit wirkt aber niemals beliebig oder lahm, sondern eher beruhigend und trifft einen manchmal ganz tief drinnen. Um sie nebenbei laufen zu lassen, ist die Platte zu schade, denn so fliegt „In Waiting“ an einem vorbei. Dann lieber über die Anlage oder mit Kopfhörern. Dann kommen die queer-feministischen Texte und schönen Nuancen der Instrumentalisierung besser zur Geltung. Heraushören lassen sich neben den offensichtlichen Nineties-Vibes zum Beispiel auch Anleihen an frühe GREEN DAY-Nummern. PILLOW QUEENS machen es einem einfach, sich auf einer weichen Wolke mitnehmen zu lassen. Ab und zu gibt es dort leichte Turbulenzen, wenn sie die Handbremse etwas lösen und die Themen unbequemer werden. PILLOW QUEENS wissen einen aber immer sicher, sanft und trotzdem bestimmt wieder herauszutreiben. Auch für Nicht-Queers schaffen es die Irinnen*, ihre Erfahrungen sehr nachvollziehbar zu interpretieren. Besonders dann, wenn sie fast schon kollektive Probleme wie Bodyshaming ansprechen („HowDoILook“).
© by - Ausgabe # und 18. Mai 2022
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Julia Segantini
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Julia Segantini
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Julia Segantini