DRIFTWOOD FAIRYTALES

Phantoms

„Schokoladen-Punk“ war’s bis zum letzten Album. Ab sofort parke ich die Berliner in die direkt darüber befindliche Schublade „Urban Indie“, denn mit diesen elf neuen Songs verlässt die Band ihren ursprünglichen Kiez und ein Zurück scheint ausgeschlossen.

Die Ketten sind ab, das musikalisch Machbare neu definiert und trotzdem wird die Basis nie aus den Augen verloren. Neue Instrumente, neue Rhythmen, neue Strukturen bei doppelter Atmosphäre, ergeben einen zurückhaltenden und gefühlsbetonten Sound, der auch mal treibt und rockig abgeht („Sleeping on the floor“), überwiegend aber in sich gekehrt vor sich hinschwebt.

Ein wunderbarer Gegenentwurf zur viel zu oft zitierten Großstadtromantik. Die Band gibt sich mehr Raum für akustische und folkige Arrangements, lässt vor allem die charakteristische Stimme des Sängers wirken.

Definitiv ein Album, das man sich anhören, auf das man sich einlassen muss. Muss! Schon der Einstiegssong „Chasing dragons, chasing ghosts“) entwickelt eine melancholische Intensität zum Dahinschmelzen.

Ehrlich! „I can’t stop movin’“ spricht für sich selbst. Disco, Disco! Alles sehr persönlich und von poppiger Leichtigkeit getragen. Für Nerds, Hipster und Indies mit Geschmack ein Genuss.

Schokolade(n) eben.