Spätestens seit dem Erscheinen der Serie „Babylon Berlin“ dürfte der Berliner Kriminalkommissar Ernst Gennat vielen Krimi-Interessierten ein Begriff sein. Schließlich gilt Gennat auch als Erfinder der modernen Kriminaltechnik: Er trug zur festen Einrichtung einer gesonderten „Mordinspektion“ bei und führte in diesem Zusammenhang einen systematischen Ablauf bei der Spurensicherung am Tatort ein. Für diese Zwecke ließ er sogar ein Auto eigens mit kriminaltechnischen Materialien ausstatten. Das Vater-Sohn-Duo Peter und Sascha Dörp lassen diese schon zu Lebzeiten legendenumwobene Figur, die unter Kollegen auch als „Buddha von Berlin“ bekannt war, in ihrem 1905 angesiedelten Szenario durch einen surrealen Fall stolpern. Gespickt mit vielen liebevollen Art-déco-Details fangen Saschas Dörps klar konturierte und fein kolorierte Bilder die seltsam überhitzte Aufbruchsstimmung der Zeit ein. Die von Peter Dörp verfassten Texte warten dabei mit einer ganzen Menge Berliner Schnauze auf. Das ist sehr kurzweilig und unterhaltsam, eine historisch korrekte Erzählung sollte man aber nicht erwarten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Anke Kalau