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DAS ZEITALTER DER ANGST

Pete Townshend

Ein Roman von THE WHO-Gitarrenzerdeppererer Pete Townshend? Das weckt zunächst allerlei Befürchtungen, dass nun die Band-übliche Verwertungskette in Gang gesetzt wird, also: Doppelalbum, Kinofilm, Musical, Tour nebst Live-DVD, das bewährte Spielchen ... Ob der Stoff dieses Romans allerdings dafür reicht? Es geht hier in erster Linie um miteinander verwobene Biografien verschiedener Künstler. Beim in die Jahre gekommenen Ex-Rockstar und Kunsthändler Lou Doxtader laufen die Fäden zusammen. Sein Neffe Walter ist Sänger/Harmonika-Player einer Pub-Rock-Band, zudem ist da ein weiterer ehemaliger Rockmusiker im Orbit von Doxtaders Ränkespielen, welcher allerdings das schnelle Leben von Sex, Drogen und Rock gegen ein bescheidenes Einsiedlerdasein eingetauscht hat. Und da gibt es noch das vielfältige Beziehungsgeflecht zwischen den drei Frauen, die Doxtaders Leben bestimmen, ihn begehren, verachten oder auch verspotten. All diese Stränge bindet Townshend geschickt, mit augenzwinkernden Innenansichten aus dem Showbusiness zusammen. Die Charakterzeichnung ist dabei nicht immer allzu präzise und tiefgründig gelungen, und einige Twists der Handlung sind schon leicht vorherzusehen. Doch mit lakonischem Wortwitz (von Übersetzer Alan Tepper geschickt übertragen) bleibt „Das Zeitalter der Angst“ ein weitgehend unterhaltsames Werk. Wenn tatsächlich daraus einmal ein Film werden sollte, könnte es auch eine „Mocktumentary“ à la „This Is Spinal Tap“ sein. Townshend stellt sich bei seinem Debütroman relativ geschickt an und es ist schon bemerkenswert, wie klischeefrei er den nicht immer hochtrabenden Plot auf ein relativ unkonventionelles Finale zutreibt.