Das zweite Album der 2013 gegründeten Pop-Punk-Band SEND REQUEST aus Pennsylvania ist ein Paradebeispiel für eine Platte, die stark ansetzt, aber ungefähr bei der Hälfte den Geist aufgibt. Der Opener „Dr.
Dare rides again“ ist ein guter Stimmungsmacher, von dessen Sorte es auf der Platte definitiv mehr hätte geben können. Mein persönlicher Favorit ist „Antisocial war“ – ein Song mit einschlägiger Melodie, Ohrwurmpotenzial und sozialkritischem Text.
Leider folgt nach diesem Song, der zumindest eine kleine Welle der Begeisterung in mir auslöste, die erwähnte ernüchternde zweite Hälfte, die höchstens noch als Plätschern durchgeht: Schnulzen finde ich zwar nicht per se doof, aber müssen wirklich vier der restlichen fünf Songs melancholische 08/15-Rockballaden über Liebe und Leben sein? Zwar finden auch solche Songs ihre Anhänger, mir juckt es bei dem Level an Belanglosigkeit jedoch eher in den Fingern, die dringend die Songs skippen und die CD auswerfen wollen.
Eigentlich schade, wenn man bedenkt, wie viel besser das Album hätte werden können, wenn „Perspectives“ mehr der schnelleren Songs geliefert hätte, statt mit Titeln wie „When everything falls apart“ oder „If I stay“ in den Energiesparmodus zu wechseln.
Fans von genreverwandten Bands wie SUM41 oder SR-71 sollten wegen der stärkeren Songs dennoch mal reinhören.
© by Fuze - Ausgabe #71 August/September 2018 und Sebastian Koll
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Julia Hübel