Ausgangspunkt für „Persis“ ist das 2020 veröffentlichte „Aemilia“, das Debütalbum von IRAN. Es ist ein vor Fülle fast zerberstendes, einstündiges Instrumentalwerk, das nun im Remix seine Fortsetzung erfährt. Die ursprünglichen acht Lieder werden von unterschiedlichen (zumeist italienischen) Künstler:innen neu bearbeitet, um ihnen eine neue Perspektive auf die perkussive Vielschichtigkeit des Original-Materials zu entlocken. „Aemilia“ versammelt Post-Rock und Krautrock mit kaputter Orgel, schmerzverzerrtem Saxophon und verheiztem Drumcomputer. Sich in diesem strukturierten Wahnsinn zu verlieren, macht wirklich Freude. „Was ist dem hinzuzufügen?“, setzt man an zu fragen, und wird direkt abgewürgt mit dem hinausgebrüllten Gegenargument „Freestyle-Improvisationsrock ist niemals auserzählt, du Dummkopf!“ Zufall, Fehler und Kreativität sind in der zeitgenössischen Musik einfach nicht in ausreichendem Maße vorhanden, so dass man herausragendem Material mit diesen Add-Ons immer noch die Krone aufsetzen kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Henrik Beeke