PERFUME GENIUS

Learning

Ein Klavier, eine Stimme, viel Schmerz und wenige Effekte. Würde ich es bei diesem Satz belassen, hätte ich wohl eine der kürzesten Ox-Rezensionen aller Zeiten geschrieben, aber trotzdem eine ziemlich treffende.

Noch dazu eine, die sich am Prinzip der von ihr vorgestellten Platte orientieren würde. Die Kunst der vielsagenden Simplizität (für den Volksmund: „weniger ist mehr“) ist ausschlaggebend für PERFUME GENIUS, denn nicht nur steckt hinter diesem Namen nur eine einzige Person, auch das Debütalbum ebenjener funktioniert auf diese Weise.

Mike Hadreas schreibt melancholische Piano-Songs, die von Verlust und Schmerz handeln, und untermalt ihre Aussagen durch die eigene Imperfektion: zerbrechlich die Stimme, simpel und zerhackt das Klavierspiel.

Das macht nicht nur Sinn, das schafft auch Intimität. Die ersten beiden Songs „Learning“ und „Look out, look out“, sind kleine melancholische Hits, die sich als tückische Ohrwürmer entpuppen.

Hier mag nicht mit einem ausgeklügelten Konzept gearbeitet worden sein, viel mehr entwickeln die Songs ein Eigenleben, unabhängig vom Gesamtkontext des Albums. Und ein bisschen wirkt es, als würde jemand nur für sich alleine in seinem Keller Post-Punk-Songs auf Mutters altem Klavier nachspielen.