Zum zweiten Streich holen die englischen JACK CADES aus, die musikalische Orientierung (folkiger Garagebeat mit hohem Jangle-Faktor) bleibt, allerdings hat sich das Personenkarussel weitergedreht. John Gibbs (MASONICS) ist raus, den Posten an der Bassgitarre hat SPEEDBALL JR.-Bassistin Alexandra Cools übernommen. So ist das Rhythmusgruppe wieder komplett, und in diesem Line-up haben die vier eine sehr produktive Session in Liam Watsons Toe Rag Studio eingespielt. Das war eine gute Entscheidung, denn Liam verstand sofort, worum es den beiden Songschreibern Mike und Elsa geht: Beat und Garage aus den Sixties, Powerpop aus den späten Siebzigern und Indiepop aus den Achtzigern sind das Fundament, die JACK CADES folgen ihrer Vision vom guten Popsong, setzen diese geschickt und mit viel Liebe zum Detail um. War „Music For Children“, das 2018er-Debüt auf Dirty Water, schon ein Genuss, hat die Band sich nun konsolidiert, aber nicht auf den Lorbeeren ausgeruht, sondern ein vielleicht noch eingängigeres Werk eingespielt. Dabei stehen atemberaubende Gesangsharmonien ebenso wie geschickt verwobene Gitarrenparts im Zentrum, zusammengehalten vom treibenden Beat, den EMBROOKS-Drummer Mole mit müheloser Leichtigkeit zusammentrommelt. In dieser Qualität gibt es momentan nicht viele Neo-Sixties-Bands, allenfalls die majestätischen THANES und THE HIGHER STATES arbeiten auf diesem Niveau.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Gereon Helmer