DOCTORS OF MADNESS

Perfect Past: The Complete Doctors Of Madness

Mut zur Lücke: DOCTORS OF MADNESS hatte ich bislang nie zur Kenntnis genommen, aber angesichts der Myriaden von Bands, die in den Siebzigern in Großbritannien aktiv waren, ist das verzeihlich. Für eine angenehme Überraschung ist es aber nie zu spät, ich bin angetan von dieser Triple-CD-Box.

Sie enthält die drei Alben „Late Night Movies All Night Brainstorms“ (1976, Polydor) „Figments Of Emancipation“ (1976, Polydor) und „Sons Of Survival“ (1978, Polydor), jeweils ergänzt um Bonustracks.

Gegründet wurde die Band 1974/75 in Brixton im Londoner Süden von Richard „Kid“ Strange, und zunächst klangen die „Doctors“, deren Sänger und Gitarrist Strange war, noch stark nach Bowie, nach Glam, eine Prise Prog spielte auch mit rein, aber auch VELVET UNDERGROUND (musikalisch) und William S.

Burroughs (ideell) wurden angeführt. Die Band tourte nicht nur im United Kingdom, sondern auch in Europa, und als dann Punk so richtig abging, spielten die DOCTORS OF MADNESS mit SEX PISTOLS, mit WARSAW, mit THE JAM, und Strange verband eine Freundschaft mit Dave Vanian von THE DAMNED, war damals sogar dessen Trauzeuge – Vanian war kurz vor dem Split der Band 1978 dann sogar mal vorübergehend Sänger von DOM, hier mit dem Track „Don’t panic England“ dokumentiert.

„Richtiger“ Punk ist auch das dritte Album „Sons Of Survival“ nicht, wer also auf den klassischen UK-Punk jener Jahre gepolt ist, wird hier enttäuscht werden, aber bei genauerer Beschäftigung erweist sich die Band als durchaus interessante Facette der musikalischen Landschaft jener Zeit.

Über die Jahre war die Band immer wieder mal aktiv, derzeit ist sie es wieder, aus Anlass dieser Anthologie. Kommt mit umfangreichem Booklet mit Linernotes.