Komische Band. Extrem noisy, Stacheldraht für die Gehörgänge. Und kaum zu glauben, dass die Herren aus Seattle, deren Debüt das hier ist, weniger aus der Hardcore- als eher aus der Garage-Ecke kommen: Drummer Ward war bei SINISTER SIX, PRIMATE 5 und GLORYHOLES sowie SAMSONKNIGHT FEATHERGUN, Basser Dave spielt parallel in THE NEW FANGS und war bei THE BLOW UP und den GIMMICKS, und Gitarrero John ist ebenso bei SAMSONKNIGHT FEATHERGUN und auch in SLICING GRANDPA.
Allein Frontmann Rob hatte wohl bis zu TSF keine andere Band. Eine Platte, eine Band, die mal schwerfällig vor sich hin stolpert, dann wieder fies rockt, und dass man bei genauerer Analyse der Tracklist schließlich auf einen Song namens "Cannibal" stößt, der im Original von SCRATCH ACID und damit der JESUS LIZARD-Vorgängerband ist, ist dann ein erhellender Fakt, der zeigt, in welcher Tradition sich TSF sehen.
Auch PUSSY GALORE oder die phänomenalen LAUGHING HYENAS darf man in diesem Zusammenhang erwähnen, und mit jedem Durchlauf ist die Platte dann zugänglicher, zeigen sich im Lärm Strukturen, wird ein gewisser Groove erkennbar.
Musik dieses Kalibers wurde zuletzt Ende der Achtziger gemacht, psychotischer Noise-Punk der anstrengenden Art, den man sich erarbeiten muss und den man definitiv nicht mal so eben nebenher hören kann.
Wild und gut! (29:06) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Joachim Hiller