SYMPATHY FOR THE DEVIL

Paul Trynka

Die Geschichte der ROLLING STONES wurde bislang fast ausschließlich mit dem Fokus auf Mick Jagger und Keith Richards erzählt. Brian Jones, der eigentliche Gründer, Visionär und Stratege, stand selten so sehr im Zentrum der Untersuchung wie in Paul Trynkas neuer Bandbiografie.

Trynka, Herausgeber des britischen Mojo Magazine, hat bereits ansehnliche Biografien von Iggy Pop oder David Bowie produziert und versucht nun mit „Sympathy For The Devil“ den lädierten Ruf von Jones aufzupolieren und seiner kreativen Bedeutung für die Stones gerecht zu werden.

Das ist vor allem dann hochinteressant, wenn er sich dabei etwa auf Aussagen aus Richards Autobiografie bezieht, in der Keith sich auf Kosten von Brian posthum als Wegbereiter der Band zu positionieren versucht.

Auch für Jagger findet Trynka nicht nur warme Worte, oft genug rechnet er mit dem ehemaligen Wirtschaftsstudenten als kaltblütigen, berechnenden Egomanen ab. Besonders spannend wird die Betrachtung allerdings, wenn der „Cold Case“, also der von offizieller Seite schlicht als Badeunfall abgehandelte Tod von Brian Jones neu untersucht wird.

Hier kommt Trynka zu erstaunlichen Ergebnissen, die wie bei jedem guten Kriminalroman natürlich nicht vom Rezensenten weitergetratscht werden sollen, damit die Lektüre bis zur letzten Seite spannend bleibt.

Trynka gelingt eine ungewöhnliche Darstellung einer spannenden Biografie mit vielen bislang unterbelichteten Aspekten, die Jones weder als Heiligen noch als Ausgeburt des Teufels, sondern schlicht als schwierigen, aber auch so professionellen wie kreativen Menschen charakterisiert.