Zum Zeitpunkt der Aufnahmesessions standen die RAIDERS auf dem Zenit ihrer Karriere, an fünf Tagen pro Woche sah man sie im TV bei „Where the Action Is“, an den Wochenenden wurde dann meistens Auftritte absolviert, und im Studio waren sie im Sommer 1966 auch öfter als bei ihren Freundinnen/Ehefrauen.
Dass unter diesen Umständen ein ganz spezielles Album entstehen musste, liegt auf der Hand. „,Spirit‘ ist unser ,Revolver‘“, behauptete Sänger Mark Lindsay in Anspielung auf das Gamechanger-Album der BEATLES.
Und auch die RAIDERS begannen zu der Zeit einerseits eine ganz ordentliche Menge Dope zu verqualmen, andererseits öffnete das offenbar die Türen zu einer experimentelleren Arbeitsweise. Klares Indiz dafür ist das schwer verdrogte „1001 Arabian nights“, womöglich die psychedelischste Nummer, die sie je eingespielt haben.
Das Album enthält gleich drei Top-20-Hits („Louise“, „The great airplane strike“ und den Superhit „Hungry“) und wird nicht allein dadurch zu einem ihrer stärksten. Es gibt nicht einen einzigen schwachen Song, das Material ist konsistent hochwertig, dabei sind bis auf die Mann/Weill-Nummer „Hungry“ und „Louise“ sämtliche Songs Band-Originale (wobei Produzent Terry Melcher als „6.
Raider“ fleißig mitkomponierte). „Spirit“ ist hier in remasterter Mono- und Stereo-Fassung wiederaufgelegt worden, Cherry Red spendiert zudem einen alternativen Mix von „Hungry“ inklusive einer später überdubbten „kontroversen“ Drogenreferenz.
Außerdem noch die Mono-Single-Version von „Airplane strike“ und die B-Seite „Bad girl“. Das dicke Booklet enthält kompetente Linernotes von Ugly Things-Herausgeber Mike Stax.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Gereon Helmer