PARASITE

Nur völlig unbelehrbare Donald Trump-Supporter werden abstreiten, dass der Mann ein Vollidiot ist. Das stellt Trump auch jederzeit wieder unter Beweis. Und so war er sich auch nicht zu blöd, nach der diesjährigen Oscar-Verleihung gegen den als besten Film des Jahres ausgezeichneten „Parasite“ des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon-ho zu wettern, weil dieser ihm zu unamerikanisch war.

Ein kurzer aber eindeutiger Seitenhieb von Brad Pitt hinsichtlich des Impeachmentverfahrens gegen Trump bei der Oscar-Verleihung dürfte auch ein Grund für diese Tirade gewesen sein. Aber was soll man auch von einem Mann erwarten, der „Vom Winde verweht“ immer noch für eine der größten Errungenschaften des amerikanischen Kulturbetriebes hält.

Bong Joon-ho dürfte es mit Gelassenheit registriert haben, zumal der Südkoreaner schon seit 20 Jahren gut im Geschäft ist und eigenwillige Filme wie „Memories of Murder“, „The Host“ oder „Mother“ gedreht hat, die sich mit ihrer ausgeprägten Gesellschaftskritik über die Konventionen des Genrekinos klug hinwegsetzten.

In seinem aktuellen Film, der schwarzhumorigen Tragikomödie beziehungsweise Gesellschaftssatire „Parasite“, nistet sich eine vierköpfige Familie aus ärmlichen Verhältnissen in dem luxuriösen Anwesen einer wohlhabenden Familie ein.

Dabei fühlt man sich zu Beginn ein wenig an Paul Mazurskys, ebenfalls von starken sozialen Gegensätzen bestimmten Komödie „Zoff in Beverly Hills“ erinnert, in dem ein Obdachloser eine reiche Beverly Hills-Familie ins Chaos stürzt.

Doch Bong Joon-ho verfolgt mit seiner gewohnt stylish inszenierten parabelhaften Drama-Farce über Wohlstandsneurosen und Klassenkampf ambitioniertere Ziele, die er aber mit einem gleichermaßen kitschigen wie unglaubwürdigen Ende verspielt.

Von einem echten Meisterwerk ist „Parasite“ dadurch weit entfernt.