Als Russell Crowe, der 1992 mit seiner Rolle als Skinhead in Geoffrey Wrights „Romper Stomper“ das erste Mal international von sich reden machen konnte, 1997 die Hauptrolle im weitestgehend in Vergessenheit geratenen australischen Roadmovie „Paradies in Flammen“ („Heaven’s Burning“) übernahm, hatte er bereits den Sprung nach Hollywood geschafft. 1995 hatte er in Sam Raimis Western „Schneller als der Tod“ mitgespielt und im selben Jahr an der Seite von Denzel Washington im Virtual Reality-Thriller „Virtuosity“. Und 1997 war er ebenfalls in der großartigen James Ellroy-Verfilmung „L.A. Confidential“ zu sehen. Dennoch gehört „Paradies in Flammen“ zu seinen unbekannteren Arbeiten, der hierzulande Ende 1997 bei Arthaus/Kinowelt auf Video erschien und 2001 auch auf DVD. Inzwischen wurde er bei OFDb Filmworks in sehr guter Qualität das erste Mal auf Blu-ray veröffentlicht, versehen mit zusätzlichen Extras wie einem Audiokommentar mit Drehbuchautor und Produzentin – Cast und Crew-Interviews oder auch Deleted Scenes waren schon auf der alten DVD enthalten. Für den 2014 verstorbenen, außerhalb Australiens kaum bekannten Regisseur Craig Lahiff handelte es sich dabei um eine moderne „Tristan und Isolde“-Variante, einige Kritiker sahen darin vor allem ein Tarantino-Plagiat, zumal gewisse Parallelen zum 1993 entstandenen „True Romance“ kaum zu übersehen sind. Zudem kam die Mischung aus skurriler Liebesgeschichte, makaberem Humor und blutiger Action nur bedingt gut an. Mich spricht nach wie vor der spezielle australische Charme des ziemlich wilden Films an, in dem eine Japanerin (Youki Kudoh aus Jim Jarmuschs „Mystery Train“) auf der Flucht vor ihrem geprellten Ehemann zur Geisel bei einem Banküberfall wird und schließlich mit dem Fluchtwagenfahrer von Gangstern, Polizei und Ehemann gejagt wird.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Thomas Kerpen