KOPF IN DEN WOLKEN

Paco Roca

Nach und nach abbauen, erst das Kurzzeitgedächtnis, dann auch die Erinnerung an länger zurückliegende Ereignisse verlieren. Und am Ende völliger Identitätsverlust: Nicht mehr wissen, wer man ist, was man war, wo man herkommt.

Wahrscheinlich hat jeder in seinem Umfeld schon den psychischen und physischen Niedergang einer Person erleben müssen. Dass Nahestehende daran verzweifeln, nicht mehr erkannt zu werden, den Verfall nicht aufhalten, nicht bekämpfen und auch nicht stemmen zu können, liegt auf der Hand.

Wie aber fühlt sich die Person selbst? Und was treibt ältere Menschen um, die zwar selbst noch fit sind, aber in Altenheimen oder ähnlichen Institutionen täglich mit dem schleichenden Dahinsiechen ihrer Mitmenschen, teilweise auch ihrer Freunden konfrontiert werden? All das versucht der für seine Faible für gesellschaftlich Randständiges bekannte Paco Roca mit „Kopf in den Wolken“ in klaren, vollfarbigen Zeichnungen einzufangen.

Angeregt durch die Demenzerkrankung des von ihm lange bewunderten Vaters eines Freundes erzählt er beispielhaft die tieftraurige Geschichte des 76-jährigen Alzheimer-Patienten Emilio, streift dabei aber auch viele andere Schicksale älterer Menschen.

Um die Perspektive wechseln zu können, verbrachte Roca zunächst einige Zeit in Altenheimen und sammelte dort Geschichten über das Alter. Diese Erfahrungen setzte er nicht nur in diesen Comic um, sondern verarbeitete sie auch zu einem Drehbuch, das 2011 vier Jahre nach Erscheinen der spanischen Erstausgabe von „Arrugas“ („Runzeln“ – warum der Originaltitel nicht wörtlich übersetzt wurde, steht in den Sternen ...) von Ignacio Ferreras in einen ähnlich bitter-einfühlsamen Animationsfilm umgesetzt wurde.

Bleibt zu hoffen, dass auch der bald auf Deutsch erscheint.