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ATROCIOUS FILTH

OVV

Die polnische Band ATROCIOUS FILTH, die sich im Jahr 1991 gründete, könnte zunächst als Ableger der Thrash-Metal-Band VADER gelten, da einige Mitglieder in beiden Bands spielten. Die Vermutung liegt nahe, dass darin die Begründung liegt, warum der Output so gering ist. Dem Debüt „100% Jesus“ folgte 22 Jahre lang nichts. 2016 veröffentlichten sie in stark abgewandeltem Line-up ein weiteres Album, „Moans“. Nun also zum Dritten: Stilistisch dominiert hier eher technisch motivierter Industrial Metal, der nicht so virtuos ist wie MESHUGGAH, aber dem abgehackten Riffing nach zu urteilen ähnlich gelagert ist – gerade hinsichtlich der nur sparsam eingesetzten Emotionen. Auf „OVV“ herrscht eine karge Gefühlswelt. Die Musik ist progressiv und dissonant. Für diese schleppende Art des Metal legen ATROCIOUS FILTH ungewöhnlich kurze Alben vor: Hier sind es kaum 35 Minuten, der Vorgänger brachte es auf 24 Minuten. Andere Bands aus diesem Metier brauchen schon so lange, um den ersten Refrain vorzubereiten. Die Lyrics sind einfachste Oneliner, die wieder und wieder wiederholt und wiederholt werden, zum Beispiel: „Look like laugh learn love live listen.“ Die sieben Stücke sind nach dem Anfangsbuchstaben des ersten gesungenen Wortes benannt. Diese Banalitäten stehen in einem starken Kontrast zur gewichtigen Musik, die technisch einwandfrei ist und ein angemesseneres textliches Pendant benötigt hätte.