"Ladies and gentlemen, please welcome: from the United States of America...OOOOOOVERKILL!" So lautet die Ansage auf einem Bootleg, aufgenommen 1987 in Hamburg, als OVERKILL im Vorprogramm von SLAYER durch Europa reisten.
Nicht nur einmal habe ich mir beim Hören dieses Bootlegs gewünscht, entweder früher geboren, oder aber mit 12 Jahren mit einem guten Musikgeschmack gesegnet gewesen zu sein. Es sollte noch bis 1993 dauern, bis ich OVERKILL livehaftig zu Gesicht bekam.
Ihr Auftritt 1994 in einer kleinen belgischen Kneipe gehört noch heute zu den Top Five meiner Konzertbesuche. Jetzt mal eben schnell die Fakten: Gegründet in New York Anfang der Achtziger, mit "Feel The Fire" und "Taking Over" zwei unsterbliche Klassiker des Thrash Metals veröffentlicht, dann noch zwei großartige Alben gemacht, und sich in den Neunzigern, wie so viele andere, in die Bedeutungslosigkeit gespielt.
Zwar war auch später nicht alles schlecht, "Horrorscope", "W.F.O." oder das Doppel-Livealbum "Wrecking your neck" waren sogar teilweise ziemlich gut, aber danach war wirklich die Luft raus.
Die letzten paar Alben habe ich gar nicht mehr in die Finger bekommen. Jetzt also das zweite Livealbum, mal wieder zwei neue Gitarristen, nur Sänger Blitz und Bassist DD sind noch von der Originalbesetzung übrig, Drummer Tim ist immerhin auch seit zehn Jahren dabei, und ich muss zugeben, diese Platte ist gar nicht mal schlecht.
Der Sound ist sehr klar und kräftig, die Mischung aus den Klassikern und neueren Songs ist ausgewogen, und mit "Evil never dies", "Shred" und vor allem "Deny the cross" und "In Union we stand" sind ein paar meiner absoluten OVERKILL-Favoriten dabei.
Das neue Zeug fällt natürlich ab, aber das könnte auch an meiner Arroganz liegen. Früher war halt doch alles besser. Ach was war das schön. Verschwitzt, betrunken vom belgischen Bier, die Band keine zehn Zentimeter von mir entfernt und ich hätte mich fast in Blitz verliebt.
(70:52)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und André Bohnensack
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