Die haben so intensiv in den 60s gewühlt, dass man eigentlich nur eine Liste mit den entsprechenden Bands und vielleicht noch Alben benennen müsste, um diesen Hintergrund zu klären. Die Instrumentierung klingt wie ein verschollener Song aus den "Rubber Soul"-Aufnahmen der BEATLES, Harmonien und mehrstimmiger Gesang wie aus der Feder von Brian Wilson und ein Gefühl für Hits wie die KINKS.
Dabei kommt das Album natürlich aus unserem aktuellen Jahrtausend, wurde zwar schon 2002 in Eigenregie veröffentlicht, nun aber von Sub Pop erneut aufgelegt. Dies mag einerseits in dem sich diesen Sommer in einigen Kreisen vollends durchgesetztem Trend zum 60er-Retro-Indie-Pop-Sound liegen, wo die Labelkollegen von THE SHINS oder auch BELLE & SEBASTIAN nur die Spitze des Eisberges bilden.
Doch entgegen der Opulenz mancher Werke wie "Pet Sounds" von den BEACH BOYS sind ROGUE WAVE reduzierter, sprich: es ist kein reines Studioalbum. Auch wenn hier viele Spielereien, kleine Hintergrundgeräusche, Loops und Effekte sich oftmals im Hintergrund verstecken, live ist das alles trotzdem umsetzbar.
Nicht nur dadurch rückt man sich manchmal auch nah an die sonst so gar nicht in den 60's verwurzelten DEATH CAB FOR CUTIE heran, denn gerade der ähnliche Gesang von Mastermind Zack Rogue trägt enorm dazu bei, der allerdings vom emotionalen Schmacht eines Benjamin Gibbard bereinigt ist.
So möchte man diese kleinen sanften, dezent barocken, musikalischen Wellen dann auch am liebsten in sein kleines Kofferradio packen und im sonnengefluteten Park neben sich auf die Wiese stellen.
Was dieses Album so wunderbar macht, ist die Kunst durchweg sympathisch und niemals aufgesetzt zu klingen, da steckt viel ehrlicher, persönlicher Ausdruck drin und mit "Seasick on land" kommt man an die paradoxe Titelgebung von SIMON & GARFUNKELs "Sound of silence" schon ganz gut heran.
Recycling und Retro vom Anfang bis zum Ende, aber eigentlich kann es von dieser Musik in dieser Qualität nicht genug geben. (36:47) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Simon Brüggemann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Simon Brüggemann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Simon Brüggemann