Es wird wieder düster. Das dritte Studioalbum von OUR MIRAGE befasst sich wie gewohnt mit Verlust, Ängsten und mentaler Belastung – trägt aber den für die Post-Hardcoreler aus Marl typischen Hoffnungsschimmer in sich. Dabei kommt „Eclipse“ in Form eines Konzeptalbums daher: Einige Songs erzählen eine zusammenhängende Geschichte, so die Trilogie „Black Hole“, „Help me out!“ und der Titeltrack „Eclipse“. Doch noch bevor es so richtig losgeht, irritiert erstmal der Opener „Awakening“ mit Nu-Metal-Anmutung und standesgemäßen Rap-Passagen. Ein erster Hinweis darauf, dass sich OUR MIRAGE an neue Elemente wagen. Der weitere Verlauf von „Eclipse“ folgt aber dem gewohnten Profil. Das Herzstück ist eine nahezu unschlagbar cleane Melodik, die berührt, bewegt und sich in den Köpfen festsetzt. Und sonst? OUR MIRAGE sind in ein tieferes Tuning gerutscht und probieren sich an einer neuen Härte, die sie mehr oder weniger offensichtlich in den zwölf Tracks der Platte verbauen. So klingt „Eclipse“ voluminöser als noch seine Vorgänger, was nicht zuletzt auch an der Produktion liegt, die erneut Sänger Timo Bonner übernommen hat. Auch elektronische Momente und ein bedächtiges Interlude finden ihren Platz. OUR MIRAGE haben, sich treu bleibend, ihren Sound stimmig weiterentwickelt und einen Safe Space für ihre Fans geschaffen – unerwünschte Überraschungen gibt es hier nicht.
© by Fuze - Ausgabe #96 Oktober/November 2022 und Jeannine Michèle Kock
© by Fuze - Ausgabe #96 Oktober/November 2022 und Jeannine Michèle Kock
© by Fuze - Ausgabe #71 August/September 2018 und Jeannine Michèle Kock