Manchmal würde man sich wünschen, zur Gay-Community zu gehören, um so in schwülstigen Bars zu Scheiben wie dieser hemmungslos tanzen zu können. Seit FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD habe ich nichts Vergleichbares aus England gehört, keine Oberlippenbärte und Frisuren wie diese gesehen und schon seit Jahren erst recht keinen so treibenden Elektrosound mehr gehört. Extrem dichte Disco-Beats (ja, richtig gelesen: D-i-s-c-o) verwandeln jedes Wohnzimmer in eine Tanzfläche mit 60-cm-Puffkugel und flackernder Beleuchtung.
Sehr gay, sehr geil, und jetzt schon Legende, weil sich der Sänger nach dem Auftritt beim Pukkelpop-Festival von einem Telefonmast zu Tode stürzen musste. Wem SHE WANTS REVENGE zu harmlos waren, wer HURTS für das hält, was sie sind (langweilige Popper), und mit dem Alterswerk der PET SHOP BOYS nichts anzufangen vermag (auch weil Chris Lowe nach all den Jahren immer noch keinen zweiten Gesichtsausdruck drauf hat), der liegt hier goldrichtig.
Ich weiß, du bist ein harter straighter Punk, das hindert dich aber nicht daran, diese Platte hier heimlich zu hören. Zwölf Songs, davon sind mindestens acht astreine Singleauskopplungen.
Grandiose Pop-Platte zum Arschwackeln!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Kalle Stille