OR, THE WHALE

s/t 

Nur selten finde ich ein Album, das sich schon beim ersten Hören unlöschbar in mein Gedächtnis frisst. Der zweite der San Francisco-Bay Area-Band OR, THE WHALE gehört eindeutig dazu. Es scheint fast wie einen lange verschollenen alten Bekannten zu treffen, so seltsam vertraut klingt das Ganze.

Spielverderber mögen an dieser Stelle anmerken, dass die Ursache hierfür in den zahlreichen Anleihen aus diversen Genres (über Roots-Rock, Americana bis hin zu Country) liegen könnte ... Die späten Sechziger und frühen Siebziger Jahre hängen jedenfalls unüberhörbar in dicken, süßlichen Klangschwaden in der Luft (Achtung: Hippiemucke!).

Aber egal, allein das geniale „Rusty gold“ würde einen längeren Aufenthalt dieser Scheibe in meiner Anlage rechtfertigen. Komplett und am Stück genossen nimmt „Or, The Whale“ einen mit auf eine in eingängige, melancholische Melodien verpackte Reise durch die Abgründe der menschlichen Psyche, die man so schnell nicht mehr vergisst.

Einziger Wermutstropfen ist die miese Ausstattung – klar, kleines Label, knappe Kassen, aber ordentliche Linernotes beziehungsweise ein Booklet gehören für mich einfach zu einem rundum gelungenen Album dazu.

Ansonsten: unbedingt reinhören!