Eigentlich hätte ich von OPEN HAND aufgrund ihres Vertrages mit Trustkill ein bleischweres Metalcore-Album erwartet, aber das Scheiden aller Mitglieder bis auf Sänger/Gitarrist Justin Isham hat durchaus Spuren musikalischer Natur hinterlassen.
Es mussten eben alle Abtrünnigen ersetzt werden, und nun darf sich der Hörer auf eine gänzlich neue Band einstellen. Das Fundament bilden Stoner-mäßige Riffs, die nicht selten Spuren von VISION OF DISORDER oder CAVE IN aufweisen.
Gesanglich schlägt man verträumte Töne an, überzeugt aber durch Unberechenbarkeit und ein Gespür für Ohrwürmer. OPEN HAND wagen mit "You And Me" ein ähnliches Experiment wie CAVE IN vor geraumer Zeit mit "Antenna" und dürfen sich getrost mit Brodsky und seinen Kollegen den Prog-Rock Olymp teilen, weil sie mit den vierzehn Songs vergleichbares geschaffen haben.
Sogar etwas direkter sind Titel wie "Tough Guy" ausgefallen und neben einem Gesangsduett mit Dame bietet man Keyboard-Passagen, die an Ray Manzarek und die DOORS erinnern, Oktavsprünge im Gesang und eine gehörige Portion Psychedelic.
Ein unverzichtbarer Befreiungsschlag, den wohl niemand in dieser Art erwartet hätte. Essentiell. (45:18) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Thomas Eberhardt