Komisch irgendwie: mit dem ganzen Brit-Pop-Zeugs kann ich herzlich wenig anfangen, ach so hippe Bands, mit denen die Kollegen von Intro & Co ihre Seiten füllen, gehen mir herzlich am Arsch vorbei, doch dann kommt alle paar Monate mal eine Platte wie diese raus und hängt die immer und gern gehörten Punkerscheiben kurzerhand ab.
"Hey Petrunko" ist das zweite Album der Briten, das Debüt erschien schon vor vier Jahren und schaffte es immerhin in die UK-Top 40, und angeblich waren die Fünf in den letzten Jahren durch Hermann Hesse, die Musik von Aram Khachaturian und die COSMIC VOICES OF BULGARIA so abgelenkt, dass sie eben erst jetzt ein zweites Album veröffentlichen konnten.
Und das hat es in sich: überschwänglicher Psychedelic-Pop, der zwar wirklich eigenständig ist, aber sich auf einem Mixtape wunderbar zwischen Julian Cope, STEREOLAB, MOTORPSYCHO und FLAMING LIPS macht.
Dabei ist der stilistischen Vielfalt hier keine Grenze gesetzt: In "Snake Dance" etwa wird fettest gerockt, mit orientalischen Elementen versteht sich, um dann in einen BEATLES-Popsong zu verfallen, spacig weiterzuchillen und alles in allem QUEENs "Bohemian rhapsody" Konkurrenz zu machen.
Aber das ist eben nur ein Aspekt, denn direkt danach ist wieder Bowie angesagt, "Space oddity" in OOBERMAN-Version, dann eben "Open the hatch" betitelt. Verdammt zitierfreudige Menschen, diese OOBERMAN, und vor allem auch talentiert, denn das Foto aus dem Studio, das im Booklet abgebildet ist, zeigt eine beeindruckende Auswahl ans Saiten- und Tasteninstrumenten.
Doch, doch, das hier ist ein echter Geniestreich. Entdecken, jetzt! (54:34) (9/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und Thomas Kerpen