TOMMY STINSON

One Man Mutiny

Man kommt nicht umhin, ein paar Worte zur Person von Tommy Stinson zu verlieren, denn der jüngere Bruder von THE REPLACEMENTS-Gitarrist Bob Stinson gehört ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern genau dieser Band und durfte da als gerade Zwölfjähriger den Bass bedienen.

Während sein Bruder Bob Mitte der Achtziger wegen seiner Drogenprobleme aus der Band geworfen wurde und ihn schließlich 1995 seine Drogen- und Alkoholsucht das Leben kostete, blieb Tommy bis zum Ende der REPLACEMENTS 1991 deren Mitglied.

Es folgten weniger spannende Bands wie BASH & POP und PERFECT, und 2004 sein erstes Soloalbum „Village Gorilla Head“, aus der sich klar raushören ließ, dass Stinson zu dieser Zeit viel mit Axl Rose abhing.

Seit 1998 war er auch Bassist von GUNS N’ ROSES und an deren „Meisterwerk“ „Chinese Democracy“ beteiligt. Davon ist auf „One Man Mutiny“ glücklicherweise nichts zu hören, dafür zitiert Stinson häufig die Stones und fischt in ähnlichen Singer/Songwriter-Gewässern wie THE REPLACEMENTS-Sänger Paul Westerberg auf seinen ersten Soloplatten, die ja nicht unbedingt weit von seiner ehemaligen Hauptband entfernt waren.

Dementsprechend ist „One Man Mutiny“ ein klassisches Rock-Album geworden, bei dem sich Stinson um eine möglichst breite stilistische Palette bemüht, was sich auch in der Instrumentierung niederschlägt.

Gebraucht hat diese Platte, die Stinson auf seinem eigenen Label veröffentlicht hat, wahrscheinlich niemand, dennoch hat man schon deutlich weniger souveränes Solomaterial von ehemaligen Mitgliedern vermeintlich legendärer Bands gehört.