Wem ONDT BLOD bisher noch kein Begriff waren, der hat nicht unbedingt etwas verpasst. Die Band konnte sich mit früheren Veröffentlichungen als solider KVELERTAK-Klon etablieren, der wie seine Vorbilder ausschließlich von der norwegischen Sprache Gebrauch macht und in seinem Crossover diverse Metal-Genres, Punk und Skandinavien-Rock miteinander mischt. Nur taten es ONDT BLOD bisher weniger virtuos und einfallsreich als die norwegische Band, die seit einigen Monaten im Vorprogramm von METALLICA spielt. Mit „Natur“ scheinen ONDT BLOD nun – von jetzt auf gleich – auf eigenen Füßen stehen zu wollen und öffnen ihre Musik in komplett neue Richtungen. Vielleicht ist es Produzent Yngve Andersen geschuldet, der auch schon durch seine Arbeit mit BLOOD COMMAND in Erscheinung getreten ist und die ja ebenfalls alles vermixen, was ihnen in die Hände kommt. „Natur“ jedenfalls ist ADHS-Musik vom Feinsten. Black-Metal-Riffs treffen auf den breitbeinigen Rock von TURBONEGRO und nur wenige Sekunden später glaubt man versehentlich auf einen Song von DISCO ENSEMBLE geskippt zu haben. Da wirkt auch der plötzliche Einsatz eines Saxophons völlig natürlich. Einen frühen Höhepunkt findet die Sache, wenn „Start han opp“ mal locker den besten Hardrock-Refrain der letzten Jahre raushaut. Hier sollte nur die Szenepolizei weitergehen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Wolfram Hanke
© by Fuze - Ausgabe #69 April/Mai 2018 und Christian Biehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Stephan Zahni Müller