Nach seiner Ausbildung zum traditionellen Nguni-Heiler ist der südafrikanische Musiker Desire Marea mit großer Besetzung und Band zurück und löst sich musikalisch als Laptop-Performer vom Vorgängeralbum, das deutlich düsterer war. Er verwebt den Soul und HipHop von GHOSTPOET, Roots Manuva oder Saul Williams mit Avantgarde-Jazz und experimentellen Eletcro-Sounds. Ein Highlight ist das emotionale und zweisprachige, bassbetonte „Be free“. Hier schwankt er zwischen Spott auf Englisch („I find it very lame / That you fear yourself“) und Argwohn in seiner Muttersprache Zulu. Schließlich reißt ihm der Geduldsfaden und der Song bricht in einen Sturm von Streichern und wortlosen Schreien aus. „Makhukhu“ verfolgt einen introvertierteren Ansatz und er drückt seine Verbitterung über die Undurchsichtigkeit eines Partners aus. Der Song wird von bebenden Klavierakkorden und einer schleichenden Basslinie und Streichern getragen. Die Songs sind introspektiver als auf seinem Debüt, dunkle Monster wie „Studies in black trauma“ fehlen hier und er singt von Bergen, die Wolken durchstoßen, und von Toren zur Glückseligkeit, und während sich der Sound zu einem glitzernden Crescendo steigert, kristallisieren sich die Hoffnungen auf eine romantische Vision, denn oft hat er in den Songs mit seinen Beziehungen aufgeräumt. „Mfula“ oder das fast ein wenig New-Wave-angehauchte „Skhathi“ rücken ihn ein wenig in Richtung einer TRICKY-Performance und er scheint mit Worten und wechselndem sanften Gesang und dann wieder mit „shouts and growls“ Heilung zu versprechen. „On The Romance Of Being“ ist ein sehr souliges und vielseitiges Album mit anspruchsvollen Gesangsdarbietungen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #168 Juni/Juli 2023 und Markus Kolodziej