„Due to Covid ...“ – man kann es nicht mehr hören. Mit vier Monaten Verspätung kommt meine LP aus den USA angeflogen. Neben den momentan üblichen Verzögerungen ging eine ganze Ladung verloren. Die 26 Dollar Porto schmerzen und die Frage ist, ob sich das alles gelohnt hat. Lera Lynn bringt hier mit „On My Own“ ihre fünfte LP raus. Sie war kurz bevor Corona fertig. Die Nashvillerin verschob das Erscheinen mehrmals und sah irgendwann ein, dass das keinen Sinn hat und veröffentlichte sie. „On My Own“ stellt die Antipode zur letzten Platte „Plays Well With Others“ dar, in der sie zu jedem Lied geschätzte Musiker:innen eingeladen hatte – auf „On My Own“ stammen, bis auf zwei Bass-Features, jeder Klang und Ton von ihr selbst. Mit „Dark horse“ von ihrer letzten 7“ ist ein bekannter Titel vorhanden – ein typischer spooky Lera Lynn-Song und mein absoluter Favorit. Mit „Let me tell you something“ sticht ein weiterer heraus – in diesem erzählt ihr ihr Vater, dass sie sich statt der Musik einen einfacheren Job suchen soll. Mit ihm scheint sie noch die eine oder andere Rechnung offen zu haben, sehr beeindruckend ist „Make you ok“, das aus Sicht einer Tochter, die einen Alkoholiker als Vater hat, geschrieben ist. Musikalisch ist die ganze LP relativ ruhig. Kein Zweifel, das ist alles gut – nur fehlt dieses Mal der Wumms hinter den Songs, den sie auch bei den ruhigen Nummern bisher rübergebracht hat.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Roman Eisner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #156 Juni/Juli 2021 und Roman Eisner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Roman Eisner