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BEATNIKS

On A Blue Day

Für Plattensammler mit Schwerpunkt auf österreichischem Beat stellt „On A Blue Day“ so etwas wie der Heilige Gral dar. Veröffentlicht 1967, gab es zwar gute Rezensionen der Pop-Presse (selbst die deutsche Bravo titelte: „Die größte alpenländische Beat-Band“), doch schlug sich das sicher nicht in guten Charts-Notierungen nieder. Die Kärntner Band um Werner Marinell war seit den frühen Sechzigern aktiv, unterschrieb 1966 bei Polydor und konnte neben einer Handvoll Singles dort 1967 auch ein Album mit eigenen Kompositionen veröffentlichen, damals keine Selbstverständlichkeit. Zwischen Beat (manchmal mit folkigen Anklängen, manchmal im Mod/Soul-Gewand) und gelegentlich schlagerhaftem Unterton („My aeroplane“ ist ein anhänglicher Ohrwurm mit hohem „Cringe“-Faktor) spielen die BEATNIKS auf technisch höchstem Niveau mit einfallsreichen, unkonventionellen Arrangements. Konkord, „das höfliche Label“ aus Wien, hat der LP nun, 55 Jahren nach dem ersten (und einzigen) Release, eine Neuauflage spendiert. Keine wirkliche „Must have“-Scheibe, aber für Freunde von Kuriositäten garantiert lohnend. Zudem liefert das umfangreiche Booklet mit detaillierten Linernotes einen faszinierenden Einblick in die österreichische Beat-Szene. Schade allerdings, dass nicht kurzerhand der komplette Output der Band als Bonus veröffentlicht werden konnte, denn in der Summe haben die BEATNIKS ja kaum mehr als zwanzig Nummern veröffentlicht. Eine verpasste Chance ...