OBSCURA

Omnivium

Wenn man die Evolution und Entwicklung des Lebens unter Berücksichtigung auf philosophisches Gedankengut wie der über 200 Jahre alten Trauerschrift Friedrich Schellings angemessen vertonen will, dann liegt es auf der Hand, dass die eigenen kompositorischen und spielerischen Fähigkeiten sehr weit über schrammeligen Punkrock auf Schülerband-Niveau hinausgehen sollten.

Welche Dimensionen diese Fähigkeiten annehmen können, dass stellten die Süddeutschen OBSCURA schon mit „Cosmogenesis“ (2009) unter Beweis, ließ der frickelige Tech-Death-Metal einem doch förmlich die Kinnlade vor Staunen nach unten klappen.

Auf dem neuen Album „Omnivium“ ist das keinesfalls anders, mehr noch ist es der Band diesmal gelungen, den Selbstverliebtheits-Charakter in den Stücken zurückzuschrauben und sie zwar noch immer progressiv und detailverliebt, aber auch wesentlich songorientierter zu gestalten.

Dabei ist festzuhalten: Auch wenn PESTILENCEs Jeroen Thesseling, der hier den Bass bedient, eine nach wie vor wichtige Rolle spielt, sind es insbesondere die irrwitzigen Gitarrenläufe, die einen großen Teil des Unterhaltungswertes dieser Platte ausmachen.

Ich würde ja gerne mal ein Tabulaturen-Buch zu „Omnivium“ sehen. Das ist bestimmt so dick wie ein Lexikon und beinhaltet im Lieferumfang „Voltaren“-Gelenksalbe, damit nach der Lehrstunde beziehungsweise dem Versuch, diese Songs nachzuspielen, die schmerzenden Finger verarztet werden können.

Brachial, gewaltig, gut!