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OLD

Anlässlich des Kinostarts von M. Night Shyamalans aktuellem Film „Old“ im Juli wurde bei Reprodukt auch die zugrundeliegende, bereits 2013 auf Deutsch erschienene Graphic Novel „Sandburg“ von Frederik Peeters und Pierre Oscar Lévy neu aufgelegt. In groben Schwarzweiß-Zeichnungen entstand dabei eine Art Mystery-Horror-Thriller-Geschichte, die aber eher auf unterschwelligen psychologischen Terror setzt als plakative Schocks, und gleichzeitig auch eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Kreislauf des Lebens und der menschlichen Vergänglichkeit darstellt, was die Sandburg des Titels stellvertretend symbolisiert. Darin werden einige Urlauber an einem paradiesischen Strand plötzlich mit dem Umstand konfrontiert, dass sie von einer geheimnisvollen Macht dort festgehalten werden und alle Beteiligten auf rasante Weise altern. Aus den Eltern werden Greise, ihre Kinder zu Erwachsenen und in Folge wird auch neues Leben geboren. Ein Stoff wie gemacht für M. Night Shyamalan, der sich mit Filmen wie „Signs“ (2002) „The Village“ (2004) oder „The Happening“ (2008) auf eigenwillige Weise konventionellem Genrekino annahm und damit das Mainstreampublikum und viele Kritiker gegen sich aufbrachte, besonders bei seinem phantasievollsten und unterschätztesten Film „Das Mädchen aus dem Wasser“ von 2006. Mit „The Visit“ und „Split“ hatte Shyamalan in den letzten Jahren zumindest teilweise wieder an seine interessanten Frühwerke anknüpfen können, doch seine Adaption von „Sandburg“ ist ähnlich verunglückt wie sein vorheriger Film „Glass“. Die Subtilität der Vorlage wird bei „Old“ in Holzhammermanier zu plumper Horror-SciFi-Massenware verwurstet, die auf ein lachhaftes Finale hinausläuft. Dabei wird nicht mal genug Spannung oder Horror erzeugt, um den Film zumindest zum Guilty Pleasure zu machen.