Von John Mueller höchstpersönlich vollständig überarbeitete Neuauflage des in der Urfassung 1995 erschienen Bandes. Fokussierter als zuvor sei es jetzt, sagt der Autor selbst. Eine düstere Dystopie ist es nach wie vor geblieben, beißend gesellschafts- und oberflächlich betrachtet religionskritisch.
Auch hier klärt Mueller auf: Gesellschaftskritik ja – Religionskritik eigentlich nicht. „Oink“ ist vielmehr ein sehr persönlicher, autobiographischer Roman, Mueller selbst ist der Protagonist und Begriffe wie „Himmel“ oder „Engel“ sind nur Allegorien für tatsächlich existierende Lebensräume und Personen(kreise): „ Oink ist eine Survivorstory und es ist mein Zeugnis über und Anklageschrift gegen das staatliche Bildungssystem.
Die Geschichte von Oink ist die Geschichte meiner persönlichen Reise durch dieses System, es geht auch darum, wie ich es bezwang und schließlich meine eigene Version von Himmel fand.“ Nur habe er dabei niemanden getötet.
Nachzulesen auf Muellers big pig ink-Blog. Er wird sogar noch präziser und beschreibt genau, wer für welche Person steht und entschlüsselt diverse andere Dinge. Wer sich die eigentlich recht interpretationsoffene Geschichte über das degenerierte Menschenschwein, das versucht, sich für immer aus den ihm von einem Ungerechtigkeitssystem auferlegten Fesseln zu befreien, noch mehr versauen will, liest den kompletten Blogeintrag.
Manchmal sollte man die Dinge eben einfach so nehmen, wie sie sind. Und gar nicht erst weiter nachhaken oder – im Umkehrschluss – zu viel erklären. Tja. Too late ... Schade um eine wirklich exzellent gezeichnete Geschichte, in der jedes einzelne Panel so präzise ausgestaltet ist, wie ein eigens für eine Galerie geschaffenes Ölgemälde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Anke Kalau