Die BEATLES und all die anderen Bands der „British Invasion" haben nicht nur in Europa und den Vereinigten Staaten ihre Spuren hinterlassen, auch Japan wurde damals von diesem Virus infiziert und dessen Auswirkungen machen sich dort auch heute noch bemerkbar.
Die CANSELLS haben Pilzkopf-Frisuren, tragen schwarze Anzüge, Krawatten gleicher Farbe, weiße Hemden und spielen bevorzugt Rickenbacker-Gitarren, Punkt. Ich denke hier könnte meine Plattenbesprechung eigentlich schon zu Ende sein, denn spätestens jetzt sollte der werte Leser wissen, worum es hier geht, und die Tatsache, dass die Japaner dafür bekannt sind fast schon originaler als das Original zu klingen, sollte das Interesse an den musikalischen Ergüssen dieser Band noch erhöhen.
Dies gilt allerdings nur für Pop-Fanatiker, denn dies ist wahrlich keine Platte für den Freund der Klänge der etwas grobschlächtigeren Art. Energie und Dynamik sind Attribute, mit denen die CANSELLS eher wenig anfangen können, was den überaus positiven Gesamteindruck ab und an ein wenig trübt.
Die Musik von Paul, John, George und Ringo lebt in jeder einzelnen Note der acht Songs auf diesem Mini-Album und auch die frühen HOLLIES und SWINGIN' BLUEJEANS haben, so scheint es, einen prägenden Einfluss auf die vier jungen Japaner gehabt.
Sixties Beat und Pop in Perfektion wird hier vorgetragen. Und dann diese Harmonien und die mehrstimmigen Background Vocals... - einfach vortrefflich. Ein Grundkurs auf der alten NEATBEATS-Schule würde ihnen sicherlich den letzten Schliff verleihen, sie ihre doch allzu brave Grundhaltung korrigieren lassen und ihren Sound etwas aufpeppen.
Dann hätten wir hier eine ganz, ganz große Kapelle am Start. Bis dahin... (20:17) 7/10
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und Ritchie Apple