Ich mag Exzesse. Manchmal. Egal, ob sie musikalischer, cineastischer oder feierlicher Natur sind. Hat man sich einmal drauf eingelassen, kann man Sachen erleben, die einem sonst verborgen bleiben. Der Nachteil: Es ist verdammt anstrengend.
Und so geht es mir auch beim ersten Hören von DETROIT 7s „Nude“. Eine Noise-Wand kracht mir entgegen, es scheppert, zerrt und kreischt aus den Boxen, dazu die wütend-hysterische Stimme von Sängerin Tomoni Nabana, die einem die zum größten Teil auf Japanisch gesungenen Texte entgegen schmettert wie Ninja-Wurfsterne.
Brachial wie Godzilla toben die drei Garagen-RockerInnen durch die Songs, einzig „Largo“ gönnt dem Hörer ein wenig Ruhe. Diese Platte ist kein Zuckerschlecken, und an manchen Stellen hätte ihr ein bisschen weniger von allem gut getan.
Nichtsdestotrotz: Wer Bock auf dreckigen, energiegeladenen Krawall hat, ist bei den zwei Girls und dem einen Boy von DETROIT 7 genau richtig.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Joni Küper