Der Hang zum Perfektionismus scheint nirgendwo so ausgeprägt wie in Japan und so kommt es nicht von ungefähr, dass Rock´n´Roll in diesem Land sogar originalgetreuer dargeboten wird als in den Ländern, in denen er seinen Urspurng hat.
Die ORANGES sind da das beste Beispiel. Ihnen ist es gelungen den Bubblegum/GlamPop der Siebziger ins neue Jahrtausend mitzunehmen. Besessen von Bands wie den BAY CITY ROLLERS, HELLO, aber auch REDD KROSS und TEEN MACHINE legen sie mit "Now" und "Bubblegum" zwei fast vollkommene Power-Pop Perlen vor, die was Purismus, Energie und Eingänigkeit angeht, kaum zu toppen sind.
Nun singen die Orangen aber in ihrer Landessprache und ich muß gestehen, dass mich das ein wenig irritiert. Ist eben etwas gewöhnungsbedürfig, das Ganze. Hat aber in jeden Fall Charme und tut dem großen Hit-Potential ihrer Songs keinen Abbruch.
Ein weiteres Plus auch verdanken sie ihrem sehr ausgeprägten Bewusstsein stilistisch immer hundertprozentig richtig zu liegen. Das geht von Klamotten (die ROLLERS lassen grüßen), über Instrumente (Mosrite-Manie in Japan),bishin zum brillanten Bubblegum-Artwork ihrer Veröffentlichungen.Würde mir wünschen eine solche Kapelle mal live sehen zu können, denn ich glaube deren Shows haben höchstenUnterhaltungswert.
Hat man erstmal den Kulturschock überwunden, den der japanische Gesang mit sich bringt, wird man von vertrauten Klängen umhüllt und fühlt sich umgehend in wunderbare Zeiten zurückversetzt, in denen man Woche für Woche auf Illia Richter´s "Disco" wartete, "3 Engel für Charlie" und "Starsky & Hutch" das Maß aller Dinge in Sachen Fernsehserien waren und wir mit "Drei Musketiers" den einfach besten Schockoriegel hatten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und Ritchie Apple