Von einer Sturzgeburt kann man beim zweiten Album der CRIMES wahrlich nicht sprechen. Bereits die Aufnahmen zu "Nobody Cries Forever", komplett im heimeligen Proberaum in Eigenregie eingespielt, zogen sich doch immer mehr in die Länge.
Und als dann kein passendes Label gefunden wurde, welches der Band zusagte, schien die Veröffentlichung der Platte immer mehr in weite Ferne zu rücken. Doch dann kam ein kleiner gelber Mann aus dem fernen Osten und sagte, in Japan würden die CRIMES das ganz heiße Ding werden.
Also dachten sich die vier Hamburger, warum nicht am anderen Ende der Welt eine Platte rausbringen. Die Geschichte vom Propheten im eigenen Land kennen wir ja sowieso zu Genüge. Eines kann man jedenfalls vorweg schicken.
Das langwierige Prozedere zwischen Aufnahmebeginn und endgültigem Release hat sich gelohnt. "Nobody Cries Forever" stellt das Debütalbum der CRIMES, "Rosaries And Sexy Bees", schnell in den Schatten.
Das mag zum einen an der wirklich gelungenen Produktion liegen, vor allem aber am ausgefeilteren Songwriting, welches für eine angenehme Abwechslung innerhalb der zwölf Lieder sorgt. So finden sich Garagerocker wie der Opener "I keep an eye on you", neben Punk-Krachern wie "I dont wanna" bis hin zur waschechten Rock'n'Roll-Schnulze "Nobody cries forever", auf der beiliegenden Ox-CD zu hören.
Den oft zitierten Vergleich mit den HIVES können die CRIMES auch mit ihrem zweiten Longplayer nicht ganz aus der Welt schaffen - warum sollten sie auch? -, aber inzwischen ist daraus eine ganz eigene Suppe gekocht worden.
Somit haben sie endgültig ihren eigenen Stil gefunden, der sie katapultartig aus dem Einheitsbrei "schwer arschrockender" Prollbands abhebt. Marcy Tiger Star, King Sven, Holgo Lucky Luciano und Consigliere Bud legen halt wert auf ein gutes Styling, sowohl was die Musik anbelangt, als auch ihr eigenes Auftreten und das Design des Albums, welches ebenfalls äußerst geschmackvoll ausgefallen ist.
Eine großartige Platte, die ihren Siegeszug ganz schnell von Japan zurück nach Deutschland antreten wird. Hand drauf, Langen! (35:50) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #47 Juni/Juli/August 2002 und Abel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Lars "Abel" Gebhardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Lars "Abel" Gebhardt