Ein englischer Bandname, ein französischer Albumtitel, eine italienische Band: Aus Neapel kommen NO STRINGS LEFT, die ihr Album mit „Sturm auf die Bastille“ betitelt haben, jenem Schlüsselereignis der französischen Revolution am 14.
Juli 1789. Dass die Band diesen Titel gewählt hat, kommt nicht von ungefähr, ist ihr Album doch ein „combat album“, nicht ein „concept album“, auf dem man sich mit verschiedensten Musikstilen und Ideen beschäftigt, die D.I.Y.-Idee feiern will.
Gleich zu Beginn sind Ausschnitte aus dem „Futurist Manifesto“ des Filippo Tommaso Marinetti aus dem Jahr 1909 zu hören, dessen (teils krude) Forderungen auch mit der frühen Punkszene und Malcolm McLaren in Verbindung gebracht werden, immer wieder finden sich psychedelische „Interludes“ (ähnlich Filmausschnitten) zwischen den Stücken, die mal mehr, mal weniger melodiöser Punkrock (manche Stücke sind auch eher sanfter Indie-Pop) sind und vor allem eines zeigen: Hier ist eine Band aktiv, die ihren eigenen Weg geht, die sich musikalisch wie inhaltlich auf ihrem eigenen Weg befindet, die man in keine gängige Schublade gepackt bekommt und die es deshalb schwer haben wird.
„La Prise De La Bastille“ ist kein eingängiges Album, es ist wohl doch ein Konzeptalbum, das mich hier und da an die frühen FLAMING LIPS erinnert. Ambitioniert und durchaus gelungen, aber in der Vermittlung der Message muss die Band noch nachlegen, denn sowohl Artwork wie Layout sind zwar durchaus schön anzusehen, aber die Texte leider nur schwer zu lesen.
Erläuternde Linernotes wären dem Anliegen da hilfreich gewesen. So oder so: eine interessante Band. (Diese Band war auf der Ox-CD #93 zu hören)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #93 Dezember 2010/Januar 2011 und Joachim Hiller