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NO ONES

My Best Evil Friend

Nach der Auflösung von R.E.M. im Jahr 2011 hatten sich Sänger Michael Stipe und Bassist Mike Mills weitestgehend aus dem Musikgeschäft zurückgezogen (Schlagzeuger Bill Berry hatte das bereits 1997 getan), deutlich aktiver war Gitarrist Peter Buck, der sich in zahlreichen Projekten engagierte wie zuletzt etwa bei FILTHY FRIENDS zusammen mit Corin Tucker (SLEATER-KINNEY). Ebenfalls Teil der FILTHY FRIENDS war Scott McCaughey, von 1994 bis 2011 inoffizielles R.E.M.-Mitglied. McCaughey ist ebenfalls an THE NO ONES beteiligt, neben den Norwegern Arne Kjelsrud Mathisen (HEROES & ZEROS) und Frode Strømstad (I WAS A KING), die 2020 ihr erstes Album „The Great Lost No Ones Album“ für Yep Roc aufnahmen, jetzt gefolgt von „My Best Evil Friend“. Bandname und Titel des Debüts waren eine nett ausbalancierte Mischung aus Understatement und ironischer Übertreibung, aber THE NO ONES sind definitiv keine Spaßtruppe, auch wenn man den Spaß am Musikmachen allen Beteiligten deutlich anmerkt. Wie schon beim Debüt ist bei einigen Stücken auch wieder THE BANGLES-Schlagzeugerin Debbi Peterson beteiligt, neben Norman Blake (TEENAGE FANCLUB), Victor Krummenacher (CAMPER VAN BEETHOVEN) und Ben Gibbard (DEATH CAB FOR CUTIE). Alte R.E.M.-Fans werden wahrscheinlich nicht anders können, als auch THE NO ONES nach R.E.M.-Einflüssen abzuklopfen, richtig fündig wird man dabei zwar nicht, aber Bucks Gitarrenstil erinnert auch hier immer ein wenig an THE BYRDS. Wie schon das Debüt ist auch „My Best Evil Friend“ eine Verbeugung vor den Bands des Paisley Undergrounds wie RAIN PARADE, THE BANGLES, DREAM SYNDICATE oder THE THREE O’CLOCK, die Mitte der Achtziger in Los Angeles zwischen Punk und Powerpop eine Art Neo-Psychedelia/Garage-Sound entwickelten, den THE NO ONES hier erneut mit feinem Songwriting gekonnt wiederaufleben lassen.