Da hat sich Day After aber eine großartige Band gesichert: NO KNIFE aus San Diego, die ihre letzten drei Alben noch via Time Bomb und damit den Major BMG veröffentlichten, sind jetzt beim im direkten Vergleich kleinen Label Day After aus Tschechien gelandet, das damit aber für seine exzellente Arbeit der letzten Jahre belohnt wird.
In den USA ist dabei eine CD-Version auf Betterlooking Records erschienen, wie auch in Japan auf Dotlinecircle, und die LP ist weltweit auf Day After. Sympathisch also, dass sich hier eine Band konsequent für "indie" entschieden hat - schließlich waren die jeweils 20.000 Stück, die sie mit den drei Alben verkauft haben, nicht gerade wenig.
Erstaunlich auch, dass es bei einer Band dieser Qualität bislang nicht mehr Resonanz in den Medien gegeben hat, aber da sieht man eben mal wieder, wie die Hypemaschine funktioniert: fett beworbener Mist ist allgegenwärtig, verkauft aber nicht mal die Hälfte, die wirklich guten Bands führen ein Schattendasein.
Produziert von sowohl Mark Trombino wie auch Greg Wales, der auch schon "Fire In The City Of Automatons" aufgenommen hat, präsentieren sich NO KNIFE hier in besserer Form als je zuvor, haben sie ein wunderbar sprödes Post-Wave-Indierock-Album eingespielt, das mit seinen Einflüssen à la WIRE oder GANG OF FOUR (mal wieder) ein einerseits, klassischem Gitarren-Pop andererseits und natürlich auch Post-Hardcore des Kalibers GIRLS VS.
BOYS, MILEMARKER und DISMEMBERMENT PLAN ganz vorne mitspielt. Dabei schaffen es NO KNIFE, Eingängigkeit und weirde Coolness zu verbinden, absolut integer und von Massenkompatibilität ganz anders als etwa GET UP KIDS oder JIMMY EAT WORLD verschont zu bleiben - und dabei wäre das angesichts ihrer bisherigen Karriere durchaus im Bereich des Möglichen gewesen.
Großartige Platte. (43:22) (9/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #39 Juni/Juli/August 2000 und Indie
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #50 März/April/Mai 2003 und Joachim Hiller