NILS FRAHM

Felt

Bei der Anfang diesen Jahres erschienenen Zusammenarbeit zwischen dem in Berlin lebenden Neo-Klassik-Komponisten Nils Frahm und der Cellistin Anne Müller hatte ich mich kurz gefragt, ob bezüglich dieser Musik gerade eine Art Sättigung bei mir eingetreten war, denn so richtig wollte mich Frahms Musik nicht mehr packen.

Insofern erweist sich „Felt“ als angenehme Überraschung, denn Frahm gelingen trotz seiner äußerst minimalistischen Herangehensweise in Form von elektronischen Ambient-Teppichen und sehr zarten Pianoklängen emotional dichte und melodische Kompositionen, denen man durchaus anmerkt, dass sie zu nächtlicher Zeit aufgenommen wurde – zumindest scheint deren hier hörbare, ganz spezielle Form der Melancholie daher zu rühren.

Der Titel „Felt“, also „Filz“, bezieht sich darauf, dass Frahm mit diesem Material sein Klavier manipulierte, um seine Nachbarn nicht zu stören und gleichzeitig Mikrofone im Inneren des Instruments anbrachte, was seinem Album eine Unmittelbarkeit zwischen Instrument und Hörer beschert, die man natürlich als netten Gimmick abtun kann, aber in diesem Fall zu höchst interessanten klanglichen Ergebnissen führte.

Trotz seiner experimentellen und improvisierten Natur ist dabei ein Album entstanden, dass aufgrund seines filigranen Melodiereichtums irgendwie noch als Pop durchgehen könnte, wenn auch in deutlich abstrakterer Form.