In Uganda erarbeitet das Percussion-Kollektiv NILOTIKA CULTURAL ENSEMBLE gemeinsam mit zwei britischen Elektronikmusikern (nq und Spooky-J) Musik, die Anleihen hat an Bassmusik aus Großbritannien, an IDM und Industrial Techno und in Betrieb genommen wird von ostafrikanisch-geprägter Rhythmik. Die perkussiven Muster ergeben einen irrlichternden Wirbel, der sogar Assoziationen zu die mechanischen Schockwellen weckt, die der klinische Sound von MESHUGGAH auslöst. Die Perkussionisten schieben nicht konstant Hektik, sondern erlauben sich auch trance-induzierende Pausen, um den Blick mehr auf die Ambient-Seite und die Synthesizer-Anordnungen zu richten. Die Stärke von „Source Of Denial“ liegt dementsprechend vor allem darin, die rhythmischen Kaskaden nicht konstant durchzudrücken. Das Kollektiv entgeht so einerseits dem Vorwurf, technoiden Starrsinn zu reproduzieren und aus dem tumultuarischen, elektronischen Dauerfeuer nichts als eine dumpfe Leere zu entwickeln. Andererseits erlauben es die Breaks NIHILOXICA, das kreierte Soundbild zu entwirren. Sie drosseln das Tempo, die Dichte und den Druck immer wieder, lassen den Sound dadurch Raum und restrukturieren in diesen Ruhephasen den Rhythmus, so dass der Exzess einen neuen Anlauf nehmen kann. Aus den Fliehkräften von Techno entsteht so eine unbegrenzte Kraft.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #171 Dezember 2023/Januar 2024 2023 und Henrik Beeke