NICK LOWE

The Abominable Showman / Nick The Knife / ... And His Cowboy Outfit / Rose Of England / Pink And Prouder Than Previous / Party Of One

Yep Roc hat seit längerem ein Faible für Nick Lowe. 2008 wiederveröffentlichte man Lowes erstes Soloalbum „Jesus Of Cool“, 2015 ein Weihnachtsalbum der STRAITJACKETS mit Lowe, unlängst das Instrumental-Tribut-Album der Maskenträger.

Dieses Jahr werden ein Großteil der Nick Lowe Alben aus einer Periode 1982-90 erscheinen. Hier sind Mitglieder von Lowes vorheriger Band ROCKPILE (Dave Edmunds, Billy Bremner und Terry Williams) zu hören, ebenso Gastspiele von Ry Cooder, John Hiatt und Jim Keltner.

Elvis Costello, Huey Lewis und Paul Carrack helfen ebenso aus. „Nick The Knife“, erstes Post-ROCKPILE-Album ist unbekümmert, nimmt sich nicht allzu ernst, und das macht den Charme der Platte aus.

Enthalten sind Hits wie „Heart“, „Stick it where the sun don’t shine“ oder das eher alberne „Zulu kiss“. Ein Album mit sonnigem, entspanntem Charme, genau darum stets gut anzuhören. „The Abominable Snowman“ hingegen ist ein eher unentschlossenes Album, einerseits schielt Nick auf den nächsten Charts-Hit, anderseits ist da die neu entdeckte Liebe zum Country.

Die arg altbacken klingende New-Wave-Produktion hilft da nicht viel. Trotzdem gibt’s auch hier Songs für die Ewigkeit, das hinreißende „Raging eyes“ etwa, oder „(What’s so funny ’bout) Peace, love and understanding“, für Costello geschrieben.

Das 84er-Album „... And His Cowboy Outfit“ kommt deutlich lebendiger rüber als „Snowman“. Die Band versucht sich an Tex-Mex, Countryrock, Garagerock und natürlich Pop. „Half a boy and half a man“, eine Farfisa-Beat-Nummer sticht heraus, ebenso „Maureen“ und das ironische „God’s gift to women“.

Die Band, bestehend aus Pub-Rock-Veteranen, rockt sich dabei durch ein geerdetes, simples Album, das Spaß macht. Ebenso gut gelungen ist „Rose Of England“ trotz eher dünner Nummern wie „Lucky dog“oder dem unterirdischen „Bo bo skediddle“.

Ein grundsolides Werk, selbstbewusst vorgetragen, beeindruckend stilsicher. Ein Elvis Costello-Cover („Indoor fireworks“), eine John Hiatt-Nummer und zehn weitgehend starke Lowe-Songs, darunter ein Remake von „I knew the bride (When she used to rock’n’roll)“.

„Pinker And Prouder“ von 1988 hält das Niveau, auch wenn Lowe schon wieder mit neuer Band arbeitet. Auch wenn er hier nicht in der Form seines Lebens ist, andere Songwriter würden für eine solche Kopplung von Songs einen Pakt mit dem Leibhaftigen schließen.

Leider klingt hier manches gleichförmig, aber niemals lustlos. „Lover’s jamboree“ und Graham Parkers „Black Lincoln Continental“ sind Highlights. „Party Of One“, Lowes Neunziger-Album bringt die Wiederversöhnung mit Dave Edmunds, der hier produziert hat.

Das Album klingt zackiger, und zum ersten mal seit langem gibt es hier keine Coversongs. „All men are liars“ macht sich über Rick Astley lustig und ist einer von Lowes besten Momenten. Dennoch bleibt das Album unter seinen Möglichkeiten, klingt etwas gezwungen witzig, zudem eine eher steife, farblose Performance.