RIC OCASEK

Nexterday CD

An den CARS, der alten Band von Ric Ocasek kam man Anfang der 80er nur sehr schwer vorbei, vor allem ihre 1984er Platte "Heartbeat City" war eine komprimierte Sammlung von Hits, was die Band auch noch durch höchst amüsante Videos untermauern konnte.

Im Gegensatz zu anderen Bands der damaligen New Yorker Szene wie TALKING HEADS oder BLONDIE besaßen die CARS schon sehr früh ein untrügliches Gespür für Popmusik, die nicht doof war, aber sich dennoch gut verkaufen ließ.

Mit der Magie der CARS war es 1987 dann aber auch vorbei, aber Ocasek blieb einem als Solo-Künstler erhalten und fungierte auch immer wieder als Produzent für Bands wie WEEZER, BAD RELIGION, HOLE, SUICIDE, BAD BRAINS oder GUIDED BY VOICES.

Nach den schwereren Rockklängen des letzten Albums "Troublizing" von 1997, co-produziert von Billy Corgan und eingespielt mit der Hilfe von Melissa Auf der Maur, Brian Baker und Corgan, klingt sein aktuelles Album "Nexterday" wie eine minimalistischere Version der CARS, was sicherlich daran liegt, dass Ocasek die insgesamt elf Songs quasi alleine eingespielt hat.

Sein Songwriting ist dabei nach wie vor unverkennbar, ebenso seine Stimme, und man muss anerkennend feststellen, dass der Mann auch in diesem Lo-Fi-Umfeld wenig von seinen früheren Qualitäten eingebüsst hat.

Sicherlich, eine richtige Band und ein fetterer Sound hätten manchen Song noch wesentlich besser zur Geltung kommen lassen, aber diese minimalistische Wohnzimmer-Pop-Attitüde ist durchaus sympathisch und vor allem auch effektiv.

Der einzige Unterschied ist gut 20 Jahre nach "Heartbeat City", dass "Nexterday" nicht mehr die Charts stürmen wird, was auch Indiz dafür ist, wie schlecht heutige Popmusik doch geworden ist, die originelle Songwriter wie Ocasek plötzlich zu musikalischen Außenseitern werden lässt.

(07/10)