Erstaunlich eifrig ist MUDHONEY-Gitarrist Turner auch außerhalb seiner Hauptband. Innerhalb von vier Jahren veröffentlichte er drei Alben und eine EP, plus die Aktivitäten mit MUDHONEY, und das grandios betitelte "New Wave Punk Asshole", dessen Titel man einfach mal unkommentiert in den Raum stellen (oder brüllen!) kann, ist dabei ein ganz anderes Kaliber als der titellose Vorgänger.
Der hatte auch mal countryeske Momente, war so was wie ein typisches Soloalbum, doch keine Spur davon beim im heimischen Seattle mit und von Johnny Sangster aufgenommenen Nachfolger. Keine bekannten Gastmusiker diesmal, nur Drummer Kevin Warner war außer Turner, Johnny Sangster und Jim Sangster im Studio.
Turner sang und spielte Gitarre, Sangster ist an der 12-saitigen Gitarre und der Farfisa-Orgel zu hören, und Jim Sangster spielte Bass. Das Ergebnis ist ein klassisches, mit 16 Songs sehr lang ausgefallenes Sixties-Punk-Album mit prägnantem Orgeleinsatz, das in bester Northwest-Punk-Tradition steht, aber nicht auf übermäßigen Fuzzgitarren-Sound setzt, sondern mehr auf ausgefeiltes Songwriting, auf fröhliche, shakende Nummern an der Grenze zum Pop.
Mein Favorit ist jedenfalls "I know you scorpio" - und auch der Rausschmeißer "The end of the song", der mich an Springsteens "My hometown" erinnert, ist sehr schön. Nur wer nach New Wave-Punk sucht, der geht hier leer aus.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Joachim Hiller