NEW ORDER

Singles

Seit dem Auftritt von PETER HOOK & THE LIGHT beim Rebellion-Festival, die ein komplettes JOY DIVISION-Set spielten, bin ich wieder richtig „drauf“ in Sachen JOY DIVISION und NEW ORDER, wo Hook vor Jahren erst die Auflösung mit einleitete und dann bei der Reunion, wie er es darstellt, übergangen wurde.

Man sieht sich vor Gericht ... Bassist Hook, der 2013 mit „Unknown Pleasures: Inside Joy Division“ eine äußerst lesenswerte Autobiografie veröffentlichte, bringt dieser Tage deren Fortsetzung raus, seine Abrechnung mit den NEW ORDER-Jahren, und da passt es, dass fast parallel die Neuauflage dieser ursprünglich 2005 erschienen NEW ORDER-Single-Werkschau kommt.

„Singles“ war und ist die ideale Ergänzung zu „Substance“ aus dem Jahre 1987, lange Jahre das „Standardwerk“ in Sachen NEW ORDER, zu dem jeder griff, der sich nicht im Dschungel von zig 12“-Releases verlieren wollte.

Waren auf „Substance“ die 12“-Versionen der Songs enthalten (die CD-Version umfasste auch noch die B-Seiten), fasst „Singles“ die 7“-Versionen zusammen, bei denen es sich um andere Remixe handelt – in den Achtzigern grassierte eine furchtbare (Re)Mix-Pest.

„Singles“ bildet in chronologischer Reihenfolge die Jahre 1981 bis 2005 ab, plus einen 2013er-Track, und im Vergleich zur ersten Version wurde das Audiomaterial neu überarbeitet. Fremdelte ich in den Achtzigern noch mit NEW ORDER, wegen deren „Verrat“ am klassischen JOY DIVISION-Sound durch die für mich damals völlig uninteressanten Dance-Pop-Momente, habe ich längst meinen Frieden gemacht mit NEW ORDER, die fast nahtlos an das durch den Selbstmord von Sänger Ian Curtis 1980 verursachte Ende von JOY DIVISION anschlossen.

Die ersten beiden Songs „Ceremony“ und „Procession“ sind unverkennbar noch alte JOY DIVISION-Nummern, mit „Everything’s gone green“, dem fantastischen „Temptation“, dem Überhit „Blue monday“, „Confusion“ oder auch dem grandiosen „Sub-culture“ hatten Sumner, Gilbert und Hook dann schnell ihren Trademark-Sound gefunden, der eine neue Musik-Ära in Manchester begründete, die dortige Rave-Kultur rund um Factory Records und Hazienda schrieb Musikgeschichte.

„Singles“ ist der ideale Einstieg in diese Welt, mit Musik, die fast immer gut gealtert ist, teilweise aber auch nicht („Shellshock“).