Das New Yorker Duo TEMPERS beschwört auf seinem vierten Album die Sexyness dunkel-nostalgischer Synth-Wave-Soundscapes. Dabei sind die Songs im positiven Sinne „poppiger“ geworden und nicht mehr ganz so düster und dark. Die Lust an Poetic Synthpop und Nocturna Wave scheint offensichtlich. Oft wirkt das wie LINEA ASPERA auf versöhnliche Weise in dunklen New Yorker Parks im Spätsommer. Und „New Meaning“ ist verdammt tanzbar geworden, wenn auch ausschließlich in Moll getanzt wird. Der Song „In and out of hand“ ist Depressive Disco in der Kopfgeburt der stilverwandten BOY HARSHER mit absolutem Slow-Down-Mindset in den frühen Morgenstunden, kurz bevor der Club schließt und die Sonne aufgeht. „Sightseeing“ dreht sich um den konstanten Nervenkitzel des Kampfes im großstädtischen Leben. Es ist ein Song über die Suche nach Sinn, indem man sich inmitten der Maschinerie der Stadt ständig auflöst, erneuert und neu definiert. Jasmine Golestaneh und Eddie Cooper beleben auf gewisse Art und Weise mit hypnotischer Klarheit ein wenig das zeitgemäße Update der Wave-Poesie von Anne Clark und bewegen sich gekonnt im Umfeld von THE KVB, MINUIT MACHINE und vor allem XENO & OAKLANDER, die ebenfalls aus New York stammen. Interessanterweise gibt es aktuell Dutzende Male/Female-Duos, die dieses Genre enorm bereichern und absolut zünden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Markus Kolodziej