Foto

NEW ENGLAND

The New England Archives Box: Vol. 1

Donnerlittchen, das ist mal ein Reissue, das in die Tiefe geht, wo eigentlich überhaupt keine Tiefe vorhanden ist. NEW ENGLAND sind eine Combo, die sich 1978 zusammentat – Teile der Belegschaft spielten bereits seit 1970 zusammen und machten mit unbeholfenem Jazz/Funk/Progressive-Sound nur wenig Eindruck.

Erst nachdem KISS-Manager Bill Aucoin die Band entdeckte, kam es zum Namenswechel, und Paul Stanley höchstpersönlich übernahm mit QUEEN-Producer Mike Stone die Produktion des ersten, selbstbetitelten Albums.

Darauf bietet die Band ausgesprochen glattgebügelten Poprock, weitgehend substanzloses, aufgedonnertes Material, das bis auf die Singleauskopplung „Don’t ever wanna lose ya“ (die einzige Nummer, die man am eventuell noch Powerpop nennen könnte) einen sedierenden Charakter hat, Middle-of-the-Road-Sounds, kantenloser Arena-Rock.

Für Die-hard-Fans hat Cherry Red Sublabel HNE nun den kompletten Werdegang des Albums auf fünf (!) CDs aufgeblasen. Das Debütalbum in der originalen Fassung belegt Disc 1, es folgt eine CD mit Rough-Mixes, dann eine CD mit alternativen Aufnahmen in einem anderen Studio, eine Demo-CD fehlt ebensowenig wie schließlich und endlich eine CD mit Outtakes und unveröffentlichten Nummern.

Natürlich hochgradig redundant, die ganze Chose, und wenn auch nur ein Bruchteil des Materials ein wenig mehr Substanz hätte, wäre der Aufwand bestimmt gerechtfertigt. Davon ist hier leider nur sehr selten etwas zu spüren, also ist diese Box allenfalls für absolute Seventies-Softrock-Nerds (gibt es welche?) von Interesse.