Seit kurzem wird das ja in den letzten Jahren wiederholt positiv aufgefallene Chicago-Label Thick Records in Europa via Southern und Soulfood vertrieben, so dass den exzellenten Releases, zu denen HAYMARKET RIOT und THE ARRIVALS gehören, vielleicht bald mal etwas mehr Aufmerksamkeit zu Teil wird.
Zu wünschen wäre das auch NEW BLACK aus - Thick ist ein ausgesprochen lokalpatriotisches Label - Chicago. Die kochen zwar letztlich auch nur mit Wasser, doch ihr Debüt ist ein gelungener Crossover aus New Wave-Reminiszenzen, Punk und Indie-Rock.
Zwei Männer, zwei Frauen, mal singt der eine, mal die andere, Gitarre, Bass und Keyboards - das ergibt eine Mischung, die man so in letzter Zeit zwar auch schon mal anderswo gehört hat, die aber auch irgendwie weitaus erdiger und unhypiger klingt als das, was da sonst so aus Orten wie Brooklyn herübertönt.
Die Frage ist: Waren Bands wie die YEAH YEAHS YEAHS, HOT HOT HEAT, PRETTY GIRLS MAKE GRAVES (das Info wirft noch DEVO, SUNSHINE, ENON und Q AND NOT U ins Rennen) nur zufällig früher da, oder haben sie ihrerseits die Nachzügler NEW BLACK beeinflusst? Andererseits: Wen kümmert's? Die neun Songs hier - einer trägt den schönen Titel "Angel with cockroach wings" - sind jedenfalls rundum gefällig, mal giftig und punkig, mal eher rhythmisch und federnd, mit Keyboardspitzen, die mit dem bisweilen kieksigen Gesang harmonieren.
(08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Joachim Hiller