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GOVERNESS

Never Coming Home

Immer wieder liest man Ankündigungen und Rezensionen zu Alben, die man aus eigener Anschauung kein Stück nachvollziehen kann. Oder man denkt sich, dass hier aber ganz schön dick aufgetragen wurde, antizipiert die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Und dann sind da die Fälle, wo man eingestehen muss, dass hier keine Lücke existiert. GOVERNESS, deren Name eher nach Spandex-Rock klingt, kommen aus Buffalo, New York (und das liegt vom hippen Big Apple so weit entfernt wie Schwerin von Berlin). Sie selbst bezeichnen sich als Rock’n’Roll-Band, und damit betreibt der Fünfer sympathisches Understatement. Sleaze, 77-Punk, Trash (sic!)-Glam und „Scandi-Action Rock“ beanspruchen sie als Bauelemente für die zwölf Songs auf „Never Coming Home“, und wenn man das jetzt in konkrete Bandnamen fasst, dann lassen sich da, ohne anmaßend zu sein, TURBONEGRO, DICTATORS und NEW YORK DOLLS anführen. Ja, klar ist da noch Luft nach oben, haben die alten Helden die Hits und GOVERNESS (noch) nicht, aber das mindert den Spaß an diesen mit ordentlich Druck und handwerklicher Kompetenz eingespielten Songs kein Stück („European girls“ hat definitiv das Zeug zum Mitgröl-Smasher). Und ganz ehrlich, ich wüsste nicht, was mich an einem neuen (wann?) TURBONEGRO-Album dereinst mehr kicken sollte. Falls im Line-up für das Turbojugend Fest 2022 noch ein Spot frei ist, würde ich ja mal GOVERNESS fragen. Und bei „Rock action“ ist sogar eine Spur RADIO BIRDMAN zu erkennen. Bingo!